1 – Außergefild – Museum der Hinterglasmalerei
Die Stadt Außergefild im Böhmerwald wurde durch die heiligen Gemälde auf Glas aus der großen Werkstatt der Familie Verderber berühmt. Die Technik der Hinterglasmalerei wurde jedoch viele Jahrzehnte zuvor, von erfahrenen Malern aus dem bayerischen Raimundsreut am Ende des 18. Jahrhunderts, hierher gebracht. Es handelte sich vor allem um die Mitglieder der Familier Peterhansel und Hilgart. Raimundsreut war ein wichtiges Zentrum mit einer Hinterglasmalereitradition mit religiöser Thematik und befand sich in der Nähe des berühmten Pilgerortes Heilige Anne bei Kreuzberg. Michael, der erste hiesige Träger des Nachnamens Verderber heiratete hier im 1972 ein. Er kam aus Kraòsko, der Region, die durch den Hausierhandel berühmt war. Diese Hausierhändler pilgerten mit ihrer Ware durch Monarchie hin und her. Nach 1818 betrieben Michael und sein einziger Sohn Verderber ihre Untermalungkunst nachweislich in ihrer Malwerkstatt im Haus Nr. 9. Im Jahr 1842 kaufte Johann Verderber (1793 – 1870) von der Familie Zoglauer das Bauernhaus Nr. 14, in das er auch die gesamte Produktion von Hinterglasmalerei verlegte und ein Gasthaus im Gebäude errichtete. In den Zeiten der größten Prosperität beschäftigte Verderber rund 15 unterschiedlich spezialisierte Arbeiter und Mitarbeiter. Die jährliche Auslastung der Werkstatt erreichte zu dieser Zeit fast 40 Tausend produzierte Bilder. Johanns Nachfolger war sein ältester Sohn Franz Verderber. Da stagnierte bereits die Produktion, hauptsächlich aufgrund billigerem und modischerem Farbdruck. Das endgültige Produktionsende von Außergefilder Hinterglasmalerei wurde durch den Brand in der Werkstatt definitiv am 11. Mai 1881 verursacht und durch die anschließende öffentliche Versteigerung des Verderbers Vermögens im Jahr 1886 zusätzlich beschleunigt.
Mehrere Informationen über die Technik, Produktion und Distribution von den Außergefilder Hinterglasmalerei erfahren Sie im hiesigen neu errichteten Museum, das sich im Gebäude des Gemeindeamtes befindet.